Die Vermutung der letzten Monate hat sich vollends bestätigt.
Es ist kein Zufall, dass die Harler Kirche im Gegensatz zu den
meisten anderen Kirchen im Schwalm-Eder-Kreis nicht geostet ist.
Bislang wurde dies in etwa folgendermaßen begründet. Die Harler
Kirche ist auf einem Basaltfelsen erbaut. Aufgrund architektonischer
Probleme konnte die Kirche nur so gebaut werden, wie sie errichtet
worden ist. Anscheinend aber greift eine solche Erklärung etwas
zu kurz. Schon beim Blick aus den Fenstern des Kirchenturmes
fällt nämliche auf, dass der Betrachter genau auf den Heiligenberg
nahe Gensungen blickt. Dies ist in etwa die Himmelsrichtung Nordost.
In dieser Himmelsrichtung geht bei uns in den Sommertagen die Sonne
auf. Unsere Beobachtungen stützen diese Hypothese eindrücklich.
Ich beobachtete Ende Mai den Sonnenaufgang von der Harler Kirche
aus und stellt fest, wie die Sonne leicht rechts vom höchsten
Punkt des Heiligenbergs aufging. Mein Bruder betrachtete das
Schauspiel am 10. Juni. Hier stellte sich die Zeremonie ebenso
spannend dar. Die Sonne erschien zum ersten Mal zwischen Fuß und
Gipfel der linken Seite des Berges. Am phantastischten waren
aber die Beobachtungen meines Vaters vom 20. Juni, dem Tag vor
Sommeranfang (am 21. war das Wetter für etwaige Beobachtungen
leider zu schlecht). An diesem Tag zeigte sich die Sonne das
erste Mal am Fuß des Berges und wanderte den Steigungswinkel hinauf,
bis sie exakt über dem Gipfel vollständig zu sehen war.